Gestern habe ich mich mit einem Kollegen unterhalten, der sich momentan mit verschiedenen Verfahren der Eignungsdiagnose beschäftigt. Wir sprachen darüber, welchen Nutzen Testverfahren im JobCoaching haben.
Ich kenne selbst verschiedene Tests und finde die Auswertungen manchmal ganz hilfreich. Und da die meisten Verfahren wissenschaftlich fundiert sind, vertraue ich auf deren Validität.
Je nach Testverfahren, erhält man eine differenzierte Beurteilung über die Kompetenzen, Eigenschaften, Potenziale, Motivation, Ziele, Eignung, etc..
Was fällt Dir auf?
Wahrscheinlich nichts. Schließlich war das schon immer so….
Die eigenen Stärken werden auch hier wieder durch eine äußere Instanz eingeschätzt.
Das kennen wir schon vom Kindergartenalter an, wo man in mehr oder weniger professionelle Hände gegeben wird, um Verhalten und Leistungen einschätzen zu lassen. Erzieher:innen, Lehrer:innen, Ausbilder:innen, Professor:innen, Vorgesetzte, Psycholog:innen, Astrolog:innen, Grapholog:innen, Gurus, Farb- und Stilberater:innen und sämtliche andere wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Besserwisser:innen 😉 * zeigen uns, wo es lang geht.
Wir sind daran gewöhnt, die Beurteilung unserer Kompetenzen und Eignung anderen zu überlassen. Kein Wunder, dass es auch im JobCoaching gut ankommt.
Ich möchte die vielen Anbieter:innen und deren umfangreiche Verfahren in keiner Weise diskreditieren. Aber ich möchte darauf aufmerksam machen, wie leichtfertig wir unsere Persönlichkeit, Kompetenz und Eignung von anderen bestimmen lassen.
Wenn Du als Job- und KarriereCoach arbeitest, kennst Du das vielleicht: Du fragst Deine:n Coachee, was er/sie besonders gut kann. Antwort: “Das müssen Sie mir sagen” oder “Das müssen Sie in meinen Zeugnissen nachlesen”. Das zeigt, dass die eigene Kompetenz anscheinend von der Person abgekoppelt ist, da sie von äußeren Instanzen vergeben wird.
Irritation – ProfilPASS-Beratung
Wer glaubt, dass beim ProfilPASS ein paar Fragen beantworten muss, die dann von der äußeren Instanz ausgewertet werden, wird überrascht sein. Die ProfilPASS-Methode ist als Eignungsdiagnostik einzigartig. Sie baut auf die Kompetenzermittlung auf Basis der Selbstevaluation.
Mit professioneller Begleitung begibt man sich auf eine Reise durch die eigene Biografie, reflektiert, analysiert und bewertet die Kompetenzen, die man in sämtlichen Bereichen des Lebens entwickelt hat. Da insbesondere auch informell erworbene Kompetenzen betrachtet werden, entsteht ein ganzheitliches Ergebnis.
Insofern ist die ProfilPASS-Beratung eine Eignungsdiagnostik, die durch keine äußere, sondern innere Instanz erstellt wird. Wissenschaftlich fundiert!
Ein ungewöhnlicher Ansatz für Ratsuchende, die eigentlich nur fragen wollten, wo es lang geht, aber es zahlt sich aus: Wer diesen Prozess durchläuft, findet nämlich selbst heraus, was er/sie kann und welcher Job der richtige ist. Und zwar nachhaltig.
Aus meiner Sicht, setzt genau hier Mündigkeit und Selbstbestimmung an.
Und nochmal: Ich finde, dass Auswertungen und Deutungen von äußeren Instanzen absolut hilfreich sein können. Souverän und selbstbestimmt bist Du aber dann, wenn Du aus Deinen eigenen Erfahrungen heraus weisst was Du kannst und was Du willst.
Hanna Sostak, 30.11.2021